Sperrzone - "…nicht, wie es war" 12"LP lim.200 black

Stell dir vor, du bist verabredet und wartest bereits am Tresen.
Hinter deinem Rücken geht die Tür auf und ohne dass du dich umdrehst, stellt sich Vertrautheit ein.
Wer da die Kneipe betritt, trägt einen bekannten Duft nach Cock Sparrer und Vanilla Muffins.
Die Stimme klingt nach Strassenjungs und Cockney Rejects.
Du drehst dich also um und da stehen sie:
SPERRZONE.
"Endlich!" Lange nicht gesehen.
"Schön ,dass ihr da seid!"

Ich habe SPERRZONE Anfang der 2000er kennen und lieben gelernt.
(Die wilden Torgau-Frohburg-Geithain-Jahre, you know).
Die vier Torgauer hatten mich von Beginn an gepackt und begeistern mich auch immer noch, auch wenn die Gelegenheiten sie live zu sehen, spärlicher werden... Umso mehr hat mich die Ankündigung einer neuen LP gefreut.

Eröffnet wird die Platte mit "Roter Faden", gefolgt von "Besinnung".
Zwei Songs, wie sie exemplarischer für SPERRZONE nicht sein könnten.
Diese beiden könnten auch von der "Volle Kraft voraus"-LP oder der "Teenage Nightmare"-EP stammen.
Da stimmt alles, holt mich sofort ab und macht Lust auf mehr.
Mit "Gutmenschen-Lied" stellt sich die Band konkret und kämpferisch gegen Demagogen, die Trumps dieser Welt und deren verschwurbelte Anhänger*Innen in allen Auswüchsen.
Das wirkt ungewohnt, aber nicht befremdlich.
Das gab es auch schonmal auf der letzten Veröffentlichung.
Betrachtet man "Nicht wie es war" in Gänze wird deutlich, dass sich SPERRZONE, sowohl inhaltlich als auch musikalisch, genau in dem Fahrwasser bewegen, in dem sie die letzten zwei Jahrzehnte kreuzten.
Das ist SPERRZONE und darf bitte auch weiterhin genau so bleiben.
Einzig qualitativ legen die vier immer wieder eine Schippe drauf und wirken alles andere als angestaubt oder ideenlos.
Während Mario auf der "Volle Kraft voraus"-LP nahezu im Alleingang das Mikro in Beschlag nahm, hat sich auf den folgenden Veröffentlichungen Norbert mehr und mehr in den gesanglichen Fokus gerückt.
Eine Tendenz, welche sich auch auf der aktuellen Platte fortsetzt.
Hierbei ist festzustellen, dass er sich stimmlich und in der Art und Weise noch verbessert hat, was den Rückgang von Marios Gesangsanteil sehr gut kompensiert.
Ansonsten machen SPERRZONE das, was sie können und das machen sie gut!
Olis Part an den Drums ist gewohnt pragmatisch, direkt und treibt das ganze über die komplette LP schnörkellos nach vorn.
Paules unverkennbare Gitarren-Soli (die über die Jahre auch mal bei Starts zu hören waren) tragen einen großen Teil zum Wiedererkennungswert der Band bei.
Komplettiert durch die Verschiedenartigkeiten der beiden Gesangsstimmen und die hervorragend arrangierten Chöre im Hintergrund, wirkt die gebotene musikalische Leistung vertraut und doch frisch.
Auch thematisch wird auf Altbewährtes gesetzt.
Sie singen von Verzicht und Zuversicht, von Bedenken in sozialen Kontexten verloren zu gehen und davon, dass die Zeit nicht stillsteht und ihre Spuren hinterlässt.
Die Texte machen Mut und geben Halt, indem sie vermitteln, dass niemand mit seinem Struggle allein stehen muss.
Sie formulieren Hoffnung, immer mit der ausreichenden Prise Wehmut.
In jedem Song steckt der Blick nach vorn, ohne das Zurückliegende zu vergessen oder es zu glorifizieren.
Es geht um (Wieder-)Ankommen und loslassen.
Um Freundschaft und Glück, auch wenn beides manchmal verloren scheint.
Hier einzelne Beispiele zu benennen, spare ich mir, da hier der Eindruck der kompletten LP den Beweis antritt.
Weil trotz der klaren und gut formulierten Texte immer auch viel Emotion und Erlebtes zwischen den Zeilen transportiert wird.
Nicht unerwähnt soll sein, dass Paule mit "Home" gesanglich auch einen Song zur Platte beiträgt, der im Vergleich zu den anderen etwas ausbricht, aber seine Berechtigung hat.
Die obligatorische Coverversion darf nicht fehlen und findet ihren Platz.
Beendet wird die LP von "Keine Heimat".
Einer Abrechnung und gleichzeitigem Lobgesang auf die Stadt, die ein zu Hause war und irgendwo, ganz hinten, immer noch ist.
Ein gelungener Abschluss, der mich mit einer gewissen Melancholie zurück lässt.

Wer SPERRZONE erwartet, wird nicht enttäuscht.
Ein Album von SPERRZONE für SPERRZONE und für alle , die das hören wollen.
Punkrock fernab von Klischees und Images.
Punkrock, der nicht unbedingt zum Pogo einlädt, aber dazu,
laut mitzusingen und zwei Finger in die Luft zu strecken.
Für den unwahrscheinlichen Fall, du kennst die vier Torgauer noch nicht:
dann bekommst du einen sehr gut gealterten Punkrock-Käse,
der nach nichts anderem duftet,
als nach der Liebe für diese Sache:
Unheilbar Punk!

Richard // PiEFKE (12/2024)

Tracklist:
A01 Roter Faden
A02 Besinnung
A03 Gutmenschenlied
A04 Home
A05 Mann im Spiegel
A06 Einfach Sein
A07 Midlife Anarchist
B01 Für meine Jungs
B02 Nicht wie es war
B03 Ehrlich sein
B04 Desperado
B05 Nancy Spain
B06 Keine Heimat

press info:
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Artikelnummer 19275
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Hersteller Contra Records Hintergartenweg 19A, 04808 Lossatal kontakt@contra-net.com
Genre Oi!/Punk, Mod/Powerpop/Glamrock
Vinylcolour schwarz
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